Neue Zuchtkolumne zum Thema deutsche Zucht und National Hunt

Lesen Sie eine neue “Zuchtkolumne” zum Thema des National Hunt und seines hohen Stellenwertes in England, Irland und Frankreich sowie den Chancen, die darin für die deutsche Zucht enthalten sein könnten.

Während in Deutschland der Hindernissport immer mehr vernachlässigt wird, sind der National Hunt Sport und die Zucht in England und Irland sowie Frankreich ein überaus populärer und stetig ansteigender Bereich im Vollblutsport wo die deutsche Zucht auch sehr erfolgreich agiert. Deutsche Pferde sind sehr begehrt, sie sind korrekt und führen generell reichlich Steherblut. Vor allem Monsun-Söhne haben Hochkonjunktur, so ist z.B. Network ein führender Beschäler, während für Nachkommen des Champion Getaway aktuell Top-Preise bezahlt werden.

Auch in Deutschland hat das sogenannte „illegitime Metier“ eine lange Tradition. Aus der jüngeren Zeit sei besonders an den sensationellen Registanoerinnert,derdieZuschauerinseinenBannzog.

Um noch ein paar andere große Hindernisspferde aufzuführen – die großartige Bandola, oder Toronja, deren Bruder Tangelo, um nur ganz wenige Beispiele zu nennen. Man weiß auch, dass die wirklich guten Hindernispferde auch zumeist über eine gewisse Flachklasse verfügen. Das Paradebeispiel hierfür ist der Deutsche St. Leger-Sieger und Derby-Dritte Laveron als rechter Bruder des Derbysiegers Lavirco, der in Frankreich mit dem Grande Course de Haies d’Auteuil eines der wichtigsten Hürdenrennen in Frankreich für sich entscheiden konnte und dort erfolgreich als Deckhengst tätig ist. Nicht unerwähnt bleiben sollte außerdem der Röttgener Strong Gale als naher Verwandter des Arc-Siegers Star Appeal. Strong GaleentwickeltesichzueinemmehrfachenChampion-DeckhengstimBereichdesNationalHunt.

Besonders in den Ländern England, Irland und Frankreich ist die Zucht der Hindernispferde eigenständig, sprich die Hindernispferde werden anders aufgezogen und werden später auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet. Daneben gibt es natürlich auch diejenigen, die aus dem Bereich der Flachrennen zum Hindernissport wechseln und manchmal auch in die Zucht gelangen. Der Hindernissport hat in England,Irland, Frankreich und auch in vielen östlichen Ländern einen viel höheren Stellenwert als bei uns. Hier gäbe es für die deutsche Zucht ein sehr interessantes Betätigungsfeld, denn die Voraussetzungen sind in der deutschen Zucht durchaus enthalten.

Das Cheltenham Festival im März eines jeden Jahres ist in England das Haupt-Event in diesem Bereich und lockt jährlich Tausende an. Wenn man dort einmal Studien betreibt, merkt man sehr bald, dass es hier noch ausschließlich um das Pferd geht. Die Leute kommen um die Pferde in Aktion zu sehen und bekommen auch guten Sport geboten. Der Hindernissport bietet sehr viel Spannung über einen längeren Zeitraum als bei Flachrennen, auch scheinen sich die Anhänger sehr stark mit den Pferden zu orientieren. Der dreimalige Grand National-Gewinner Red Rum, ein gewisser Arkle, der unvergleichliche Golden Miller oder der unvergessene Schimmel Desert Orchid sowie Kauto Star besaßen über Jahre KultstatusinEngland,dasistnochkeinemFlachpferdindieserFormgelungen.

Als Fazit sei festgestellt, dass Hindernis-und Hürdenrennen sehr wohl eine Berechtigung im Rennkalender haben sollten, denn sie liefern  auch wertvolle Erkenntnis über den Stand einer Vollblutzucht, ganz besonders bezüglich Leistungsvermögen und Härte. Wichtig ist natürlich ein gutes Training und eine gute Vorbereitung sowie das nötige Talent bei den Pferden und gute Reiter,dann sind Hindernisrennen sehr spannend und bieten guten Sport. Es könnte sich für die deutsche Zucht durchaus als lukrativ erweisen sich vermehrt in diesem Bereich zu orientieren, denn dieser Absatzmarkt biete der deutschen Zucht große Chancen.