Neue Zuchtkolumne zum Thema Qualität der deutschen Zucht

Lesen Sie eine neue Zuchtkolumne zum Thema der grandiosen Qualität und Zukunft der deutschen Vollblutzucht im internationalen Vergleich und dies trotz geringer Stutenpopulation und diverser anderer Problematiken.

Die deutsche Vollblutzucht hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen wahren Quantensprung bezüglich Qualität und internationaler Anerkennung bewältigt. Das gilt zum einen bezüglich hochklassiger Importe für die Zucht bei den Deckhengsten ebenso wie bei Mutterstuten sowie der grandiose Erfolg des deutschen Ausnahme-Vererbers Monsun auch auf höchster internationaler Ebene, um nur die absolute Spitze zu nennen. Dazu kommen die vielen großen Erfolge im In- und Ausland von Landos Japan Cup 1995 über internationale Mehrfach-Gruppe I-Sieger wie Manduro und Shirocco bis hin zu Danedreams sensationellen Erfolgen im Prix de l’Arc de Triomphe und den King George VI & Queen Elizabeth Stakes sowie Novellist als weiterer Sieger in den King George VI & Queen Elizabeth Stakes, und dies alles bei einer wahrlich im internationalen Vergleich winzigen Stutenpopulation.

All diese Erfolge haben dazu geführt, dass Deutschland sich immer mehr Anerkennung in der internationalen Vollblutzucht erwerben konnte. Die deutsche Vollblutzucht war stets für ihr gutes und durch gezüchtetes Steherblut bekannt mit Birkhahn und Ticino als den ersten auch international profilierten Aushängeschildern. Bei aller Euphorie sollte jedoch nicht übersehen werden, dass aufgrund zahlreicher Verkäufe von deutschem Spitzenblut diverses Top-Potenzial nicht mehr für die erfolgreiche Weiterzucht zur Verfügung steht. Wenn Spitzenpferde im Rennsport und in der Zucht stets verkauft werden, wird dies auf Dauer der Zucht schaden, denn um das erreichte Level halten zu können braucht es Spitzenqualität.

Klassische deutsche Deckhengste mit internationaler Anerkennung vom Kaliber eines Acatenango, Monsun und Lomitas sind tot, und genau dieses klassische Steherblut ist es, welches die ausländischen Interessenten suchen. Dabei ist es schön zu sehen, dass gerade bei den jungen Deckhengsten in Deutschland dieses Potenzial wieder vermehrt auftaucht. Die Top-Erfolge der jungen Spitzenbeschäler wie Soldier Hollow und Adlerflug mit klassischen Pedigrees ebenso wie Areion und Lord Of England als die jeweils besten Söhne der führenden Hengstimporte Big Shuffle bzw. Dashing Blade geben Anlass zur Hoffnung.

Auch bei den sämtlich als Gruppe I-Sieger bewährten Nachwuchsbeschälern ist man mit Hengsten wie Amaron, Adlerflugs Halbbruder Arrigo, Earl Of Tinsdal, Feuerblitz Guiliani, dem vorjährigen Derby-Sieger Isfahan, Ito als dem ersten Adlerflug-Sohn in der Zucht, dem mit seinem ersten Jahrgang so gut profilierten Montjeu-Sohn Jukebox Jury, Lucky Lion, dem Monsun-Sohn Maxios, Neatico, Nutan, dem Soldier Hollow-Hengst Pastorius, dem weiteren jungen Monsun-Sohn Protectionist und dem Dalakhani-Sohn Reliable Man bestens aufgestellt. Nicht ungenannt bleiben sollte zudem der so überaus typvolle Lomitas-Sohn Polish Vulcano mit einem bestechenden Pedigree, oder auch der gewinnreichste deutsche Champion-Zweijährige Tai Chi.

Für die erfolgreiche Weiterzucht muss man auf die bereits vorhandenen Erfolge aufbauen können, sprich das Qualitätspotential muss erhalten und nach Möglichkeit ausgebaut werden, denn kontinuierliche Erfolge und entsprechende Qualität sind für den Klassenerhalt der deutschen Vollblutzucht von großer Wichtigkeit. Durch die komplexe wirtschaftliche Problematik im deutschen Rennsport sind sicherlich viele Züchter und Besitzer auch gezwungen entsprechende Angebote für Spitzenpferde anzunehmen, aber man sollte bedenken, dass genau diese Spitzenpferde und ihre nähere Verwandtschaft in einigen Jahren in der Zucht schmerzlich vermisst werden könnten, denn Qualität wird immer ihren Preis haben und auch fordern können, während man sich davor hüten sollte zu glauben, dass wahre Spitzenqualität so einfach zu reproduzieren sei.