Neue Zuchtkolumne zum starken Einfluss der Allegretta

Aus deutscher Sicht interessiert die Dominanz der Halbbrüder Galileo und Sea The Stars insofern besonders da sie über ihre unvergleichliche Mutter Urban Sea auf die Schlenderhaner Lombard-Stute Allegretta zurückgehen, die sich inzwischen als wahre „blue hen“ mit höchstem internationalen Potenzial erwiesen hat.

Die Großereignisse der vergangenen Wochenenden standen einmal mehr ganz im Zeichen einiger führender Deckhengste, allen voran der Halbbrüder Galileo und Sea The Stars, dazu wird der Einfluss mehrerer Galileo-Söhne wie aktuell ganz besonders der Ausnahmegalopper Frankel immer spürbarer. Dieses Phänomen der „popular sires“ birgt vor allem die Gefahr des immer kleiner werden Gen-Pools in der internationalen Vollblutzucht, aber dieses ist ein ganz eigenes Thema für sich.

Aus deutscher Sicht interessiert die Dominanz der Halbbrüder Galileo und Sea The Stars insofern besonders da sie über ihre unvergleichliche Mutter Urban Sea auf die Schlenderhaner Lombard-Stute Allegretta zurückgehen, die sich inzwischen als whare „blue hen“ mit höchstem internationalen Potenzial erwiesen hat.

Die 1978 im Gestüt Schlenderhan gezogene Fuchsstute Allegretta ist eine Tochter des grandiosen Champions Lombard und der Listenplatzierten Espresso-Stute Anatevka. Anatevka hat sich für Schlenderhan als wahre Zuchtperle erwiesen. In Verbindung mit Lombard lieferte sie den klassischen Sieger und Champion Anno, der später besonders in Ungarn auch als Deckhengst sehr erfolgreich war sowie die Stuten Arionette und Alya, Letztere vor allem die zweite Mutter des Derby-Siegers und führenden Deckhengstes Adlerflug. Wie gut Lombard zu dieser Linie passte zeigte sich auch darin, dass Anatevkas Gulf Pearl-Tochter Amethysta für den im Grossen Hertie-Preis erfolgreichen und im Deutschen Derby 1984 zweitplatzierten Apollonios verantwortlich zeichnet.

Allegretta ging in England zu Michael Stoute ins Training wo sie bereits zweijährig zwei Rennen gewinnen konnte und Zweite in den Zetland Stakes (L.) war bevor sie dreijährig Gruppeplatziert lief. Ende 1981 wurde sie auf den Newmarket December Sales für 24.000 Guineas dem Haras d’Etreham zugeschlagen, dass sie in den USA in die Zucht nahm. Von ihren ersten Produkten war zunächst keines, das auf der Bahn einen sttaken Eindruck hinterließ. Zu denen gehörte aber die Plugged Nickle-Stute Anzille, die sich als Mutter des auf höchster Ebene im Grossen WGZ Deutschland-Preis erfolgreichen Law Society-Sohnes Anzillero bewährte.

Allegrettas fünftes Fohlen markierte dann den Durchbruch. Die von dem Mr. Prospector-Sohn Miswaki stammende Urban Sea siegte 1993 im Prix de l’Arc de Triomphe und konnte diese Erfolge als Mutterstute noch übertreffen: Die beiden Epso Derby-Sieger Galileo und Sea The Stars – Letzerter gewann wie seine Mutter auch den Prix de l‘Arc de Triomphe – an der Spitze von vier Gruppe I- und sechs Gruppesiegern insgesamt stehen an der Spitze ihrer beeindrucken Nachkommenschaft.

Allegrettas von dem Prix de l’Arc de Triomphe-Sieger Trempolino stammende Tochter Turbaine lief in Frankreich Listenplatziert. Trempolino ist ein Sohn von Sharpen Up, der wie Mr. Prospector als Vertreter der Native Dancer-Hengstlinie ausgewiesen ist. Turbaine lieferte für Schlenderhan den eisenharten Top-Sprinter und Champion-Deckhengst Tertullian und den ebenfalls als Gruppesieger bewährten Irish River-Sohn Terek. Der fünfmal in Frankreich und Deutschland auf Gruppe-Parkett erfolgreiche Tertullian ist wie Urban Sea ein Sohn von Miswaki.

Tereks Erzeuger Irish River ist ein Sohn von Riverman, der wiederum als Vater von Allegrettas im Prix de Flore als Gruppesiegerin profilierter Tochter Allez Les Trois zeichnet. Diese wiederum brachte den in 2001 im französischen Derby nicht zu schlagenden Anabaa-Sohn Anabaa Blue und zählt u.a. mit dem von dem Gulch-Sohn Nayef stammenden Gruppe I-Sieger Tamayuz ebenfalls einen Nachfahren von Mr. Prospector zu ihren besten Produkten. Allegretta selbst lieferte in Verbindung mit dem klassischen Sieger und so bestechend gezogenen Kingmambo als einem der allerbesten Söhne Mr. Prospectors den brllanten English 2000 Guineas-Sieger und führenden Deckhengst King’s Best.

In der jüngsten Zeit findet man in den Pedigrees einiger Stakes-Sieger vermehrt eine Konzentration auf Allegretta. Urban Sea ist die vierte Mutter des vorjährigen Epsom Derby-Siegers Masar, dessen Erzeuger New Approach ein Sohn von Galileo ist, so dass Masar Urban Sea 3×4 in seinem Pedigree führt. Der diesjährige Prix Messidor-Sieger Impulsif ist ebenfalls ein Sohn von New Approach, diesmal aus einer Tochter der Allez Les Trois, so dass hier Allegretta 4×4 in dem Pedigree auftaucht. In diese Kategorie passt auch das Pedigree der frischen zweijährigen Gruppesiegerin Cayenne Pepper, die Australia-Tochter führt Allegtetta 4×3 über Urban Sea als Mutter von Australias Erzeuger Galileo sowie als Mutter der Nureyev-Stute Saleela. Die Inzucht auf Allegretta und besonders ihre beste Tochter Urban Sea könnte sich in den folgen Jahren und Genrationen als großes Erfolgsrezept erweisen.